Wir werden beim Fair Rubber e.V. ab und an gefragt, warum der Anteil Fair gehandelter Produkte am Gummi-Weltmarkt so gering ist. Dafür gibt es einige Haupt-Ursachen. Zum einen kann natürlicher Kautschuk teilweise durch Synthesegummi (aus Petroleum) ersetzt werden. Und wenn Öl – wie aktuell – billig ist, kann natürlicher Kautschuk selbstverständlich preislich nicht konkurrieren. Noch wichtiger ist, dass ca. 70% allen Kautschuks für Autoreifen verwendet wird. Und hier sagen die Reifenhersteller, dass die Autofirmen nicht mehr zahlen möchten, und die Autohersteller werden den Reifenfirmen vor, dass sie nicht (mehr) in Nachhaltigkeit investieren. Weitere 20% des Kautschuks gehen in Förderbänder (Flughäfen, Verteilzentren usw.) und landwirtschaftliche Maschinen. Wiewohl fast ‚allgegenwärtig’, ist Gummi gleichzeitig fast ‚unsichtbar’, eines von vielen Komponenten ohne die ‚nichts geht’ – eine Tatsache, die den wenigsten bewußt ist. Der Faire Handel funktioniert aber nur, wenn KundInnen die Möglichkeit haben, sich bewusst für ein Fair gehandeltes Produkt (statt eines konventionellen Angebots) zu entscheiden. Diese Situation ist bei Gummiprodukten fast nur bei sog. ‚getauchten Produkten’ anzutreffen (Haushaltshandschuhe, Kondome …) oder bei kleinen Konsumartikeln (Wärmflaschen). Ob die aktuelle Krise zu einer maßgeblichen Änderung der Lage führen wird?