GESPENSTISCH: WORLD RUBBER SUMMIT

Eine große Reifenherstellerfirma berichtete beim zweitägigen ‚Welt-Gummi-Gipfel’ in Singapur, wie sie versucht, 400 Kleinbauern in einer ihrer Lieferketten zu helfen – mit offizieller Entwicklungshilfe – und ohne am Preis, der für den Gummi bezahlt wird, etwas zu ändern. Die Firma hat 65.000 MitarbeiterInnen.

Der Fair Rubber e. V. hat rund ein Dutzend Mitglieder, überwiegend kleine Firmen, die mit derzeit fünf Produzentenpartnern zusammen arbeiten: Gesamtzahl der ZapferInnen und Kleinbauern: 4.315. Und: die Mitglieder des Vereins zahlen freiwillig EUR 0,50/kg Gummi-Trockenmasse über dem Weltmarktpreis, direkt an diese Partner.

In Singapur berichtete ein Redner aus der Elfenbeinküste, dass er drei Jahre lang an Verhandlungen zum Thema Kakao beteiligt war, die zu einer gemeinsamen Definition von ‚Nachhaltigkeit’ hätten führen sollten. Am Ende habe es jedoch lediglich eine Einigung darüber gegeben, dass ‚Nachhaltigkeit’ aus drei Säulen besteht: Umwelt, Soziales, und Markt (Preis).

Seither fordern Käufer per umfangreicher Kriterienkataloge Verbote von Pestiziden, von Abholzung, Zwangs- und Kinderarbeit..., aber wenn es zum Thema Preis kommt, wird auf die Kraft des Marktes verwiesen.

Vertreter aus Thailand (Produktionsland Nr. 1), Indonesien (Nr. 2), Indien, Sri Lanka, Malaysia... betonten bei einer Plenumsrunde unisono, dass eine Diskussion über den (Mindest)preis überfällig sei – sonst hörten die Kleinbauern beim Weltmarktpreis, der seit Jahren die Gestehungskosten nicht mehr deckt, auf zu zapfen, wanderten in die Städte ab, ersetzten die Gummibäume durch Ölplantagen... Die Antwort es Moderators: „Die Preisfrage ist ‚vielschichtig’ ...was gibt es sonst zu diskutieren?“ So verwundert es auch nicht, dass bei der zwei Tage nach dem Gipfel (im zweiten Anlauf) von den Reifenherstellern gegründeten ‚Plattform für Nachhaltigen Naturkautschuk‘ (GPSNR) per Satzung nicht über den Preis gesprochen werden darf. Der Fair Rubber e. V. war eingeladen, Mitglied zu werden: Jahresbeitrag USD 3000. 

Wir meinen, dass unser Ansatz, das Zahlen eines fairen Preises, erfolgsversprechender und zielgerichteter ist.

Sammelstelle für frisch gezapfte Kautschukmilch in Thailand: Seit Jahren sind Überproduktion und volle Lager für einen ‚Kautschuk-Milch-See’ mit verantwortlich und damit für Preise, welche die Produktionskosten kaum decken.