ZWISCHENHÄNDLER UND FAIRER HANDEL

Zwischenhändler und Fairer Handel? Zwischenhändler haben normal keinen guten Ruf, aber bei einer Reise von Fair Rubber e.V.-Mitarbeitern nach Südostasien wurde deutlich, dass Zwischenhändler dort eine wichtige Dienstleistung für Zapfer und Kleinbauern erfüllen können: Die Zapfer müssen ihre Ernte nur eine kurze Strecken weit bis zu einer lokalen Sammelstelle transportieren – dem Zwischenhändler. Mr Chatree ist Zwischenhändler – etwa 40 Zapfer und Kleinbauern liefern ihre Ernte bei ihm ab. Ein Zulieferer bringt in der Regel ca. 35 Liter Latexmilch. Mr Chatree transportiert die Ernte der Gruppe per Pickup-Lieferwagen zu einem ‚Super-Zwischenhändler’, der die Rohware dann per Tanklastzug zu den verarbeitenden Fabriken bringt. Mr Chatree’s ‚Zweit’-Fahrzeug ist ein Fahrrad – mit 50 fing er an, Wettrennen zu fahren. Seine bislang beste Plazierung: 2. in einem 92-Meilen-Rennen. Leider wird er wohl nicht so bald Fair gehandelte Fahrradreifen kaufen können – aber Radler in Europa könnten hier mehr Glück haben: Das Fair-Rubber-Team war auch in Indonesien – und die Chancen für den ersten Fair gehandelten Reifen sehen gut aus. Der Zwischenhändler für diese Lieferkette ist Mr Otang – der im Lauf einer Woche Gummi von rund 200 Zapfern und Kleinbauern einsammelt: Diese sind so arm, dass sie nicht mal ein Moped haben – Mr Otang sammelt den Gummi vom Straßenrand neben den Gummibaum-Pflanzungen ein. Was Zapfer in Thailand und Indonesien gemeinsam haben: Der Preis, den sie für den Gummi bekommen, reicht nicht aus, um sich und ihre Familien ernähren zu können. Wer kann, wandert in eine Stadt ab. Die, die zurückbleiben, müssen versuchen, eine zweite Verdienstmöglichkeit zu finden, um über die Runden zu kommen.