Wussten Sie, dass Gummibäume einmal im Jahr ‚süße Stellen‘ haben?

Der echte Gummibaum (Hevea brasiliensis) ist natürlich vor allem für die Produktion von Latex-Milch bekannt. Herstellen kann man daraus eine Vielzahl von Dingen, von Babysaugern bis zu Reifen für Flugzeuge. Am Ende der produktiven Phase eines Gummibaums, nach etwa 35 Jahren, wird der Baum gefällt und aus dem Holz werden Frühstücksbrettchen aber auch Möbel und andere Gebrauchsgegenstände hergestellt.

Aber solange der Baum steht, hat er, für ein paar kurze Wochen in jedem Frühjahr, buchstäblich ‚süße Stellen’: um die Blätter, die im Herbst abgefallenen sind durch neues Laub zu ersetzen, liefert der Baum eine Art Nährsirup an die Wachstumsstellen. Es dauert eine Weile, bis der Nährstoffbedarf der wachsenden Blätter und die angelieferte Menge Nährlösung in Balance sind: Wie Eltern, die es (zu) gut meinen, liefert der Baum anfangs zu viel, und die überschüssige süße Flüssigkeit tritt am Blattansatz über sog. ‚Nektarien’ aus: das sind die ‚süßen Stellen‘.

Insekten und Menschen haben schon lange gelernt, von dieser Quelle zu profitieren. Imker bringen ihre Bienenkisten für eine einmalige Ernte in die Gummiplantagen. Mit Hilfe der Enzyme in ihrem Honigmagen verwandeln die Bienen den Sirup zu Honig und lagern ihn in Waben für sich und ihr Bienenvolk ein – es sei denn, ein Imker kommt und nimmt einen Teil der Ernte.

„Hevea-Honig“ vom Gummibaum

Diversity Honeys GmbH ist Lizenznehmer des Fair Rubber e.V. Die Firma wurde 2016 mit dem Ziel gegründet, seltene Honige aus Asien zu importieren: Auf dem asiatischen Kontinent sind rund 12 Honigbienen-Arten (Spezies: Apis) beheimatet – in Europa gibt es nur eine: Apis mellifera. Alle asiatischen Honigbienen sind (zusammen mit vielen anderen Insekten) unersetzlich für die Bestäubung der (sub)tropischen Fauna – eine Umgebung, an die diese Bienen seit Jahrtausenden bestens angepasst sind.

Europäische Import-Regularien sind dafür verantwortlich, dass es sechs Jahre gedauert hat, bis die ersten dieser speziellen Honige nach Deutschland importiert werden konnten. Diversity Honeys hat diese lange frustrierende Wartephase genutzt, um mit einer Serie von Gartenprodukten aus fair gehandeltem Naturkautschuk an den Markt zu gehen: Plastic Free Gardening hat insbesondere Saatgutschalen im Sortiment, aber auch Gartenhandschuhe, Gartenschuhe oder Ernteeimer.

Unter den Honigen, die Diversity Honeys nunmehr aus Indien anbieten kann, ist eine Partie ‚Hevea-Honig’. Gesammelt wurde dieser von der kleineren Apis cerana Biene (genannt die ‚indische Honigbiene’), die pro Jahr deutlich weniger Honig sammeln kann als ihre europäische Schwester. Und wie gesagt: den Gummi-Honig gibt es nur für ein paar Wochen im Jahr, er ist eine echte Rarität.

Eine professionelle Honig Sommelier charakterisierte den ‚Hevea-Honig’ wie folgt: „Pikant/süß, Aprikosenmarmelade, Mandarinen, angenehm warme und runde Geschmacksnoten mit einem leicht rauchigen Anklang.“

Die Bienen haben den Honig in der Gummi-Plantage New Ambadi gesammelt, dem langjährigen Lieferantenpartner des Fair Rubber e.V. (in Südindien).

Wer ‚Hevea-Honig’ (und/oder die anderen Honig-Spezialitäten) probieren möchte, kann sie hier bestellen (sofern die Lieferadresse in der EU ist).

        © M.Kunz
        Apis cerana – die indische Honigbiene
        © M.Kunz